Die CDU verweist in ihrer Pressemitteilung zur Büchnerbühne auf einen Beschluss der STVV vom 04.02.2010, indem beschlossen worden sei, das die Büchnerbühne die Betriebskosten zu tragen habe.
Die CDU unterschlägt leider, warum dieser Beschluss über 4 Jahre nicht umgesetzt worden ist: Der Verein hatte signalisiert, dass er die Betriebskosten in der Anlaufphase nicht tragen könne. Daraufhin hatte der Magistrat im Jahr 2011 die Aussetzung dieses STVV-Beschlusses beschlossen. Noch 2013 hatte der Magistrat diese Beschlusslage bestätigt und war damit einem Antrag u.a. der GLR zuvorgekommen, den Beschluss der STVV von 2010 ganz aufzuheben.
Es bestand im Frühsommer 2014 für den Magistrat überhaupt keine Notwendigkeit, nun vollkommen überraschend von seiner 4-Jahre praktizierten Linie abzuweichen. „Jeder Verein hat Haushaltspläne und muss seine Einnahmen und Ausgaben im Voraus planen. Es kann nicht sein, dass der Magistrat nach Lust und Laune mitten im Jahr und vollkommen ohne Ankündigung seine vier Jahre praktizierte Beschlusslage um 180 Grad ändert und damit einen Verein in erhebliche finanzielle Probleme bringt. Hier erwartet die GLR in Zukunft ein verlässliches und berechenbares Agieren des Magistrats.“ erläutert Sebastian Wispel, Fraktionsvorsitzender der GLR-Fraktion.
Überhaupt stellt sich die Frage der Motivation der CDU. Hier war die Sitzung des HFW sehr aufschlussreich, in der Peter Spartmann für die CDU erläuterte, seine Partei unterstütze den Magistratsbeschluss, da er die Bücherbühne nicht für förderungswürdig halte. Schließlich zahle der Verein Gagen an seine Schauspieler und es könne aus Sicht der CDU nicht sein, dass die Stadt auf Betriebskosten verzichte, wenn gleichzeitig Privatpersonen Entgelte erhielten. „Wenn die CDU diese Argumentation auf alle Vereine anwenden würde, dürfte kein Sportverein, der seinen Trainern Geld zahle und kein Musikverein, der einen Musiklehrer beschäftigt mehr städtische Zuschüsse erhalten. Das wäre das Ende jeglicher Vereinsförderung in Riedstadt“ erklärt Wispel weiter.
Es liegt der Verdacht nahe, dass es der CDU in Wirklichkeit um etwas ganz anderes geht. „Die CDU scheint mir eher ein Problem mit den sozialkritischen Stücken Georg Büchners und deren Interpretation durch die Büchnerbühne zu haben. Sie verkennt dabei aber die hohe künstlerische Qualität der Bühne.“
So sei die Büchnerbühne inzwischen ein echtes Aushängeschild für Riedstadt. Das zeigen die positiven Kritiken, die die Büchnerbühne für ihre Aufführungen z.B. im Feuilleton des Darmstädter Echos oder der FAZ erhält. Auch die Verleihung des Groß-Gerauer Kulturpreises im Jahr 2013 belegt die hohe künstlerische Qualität der Büchnerbühne. Damit weist die Büchnerbühne einen auch überregionalen Bekanntheitsgrad auf, den sonst nur sehr wenige andere Riedstädter Vereine aufweisen. Vor diesem Hintergrund die Förderungswürdigkeit der Büchnerbühne in Frage zu stellen ist ziemlich absurd und dazu noch kurzsichtig. Stattdessen sollte der Magistrat lieber überlegen, wie er das große Potential der Büchnerbühne stärker im Stadtmarketing oder zur Tourismusförderung nutzt.
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